"Tanz der Linien" – Faszination der Zeichnung
Christine Lichthardt | Pablo Picasso | Wilhelm Buck | Hans Schohl
Mai - November 2012
Christine Lichthardt
Im Mittelpunkt steht das zeichnerische Werk der Schwanauer Künstlerin Christine Lichthardt, das zum ersten Mal umfassend der Öffentlichkeit gezeigt wird. Die intensive Auseinandersetzung mit den
von ihr bereisten Regionen der Welt erlebt man nun auch in der Reduktion der Zeichnung, zugespitzt über den Strich des Bleistifts und der Feder. Mit feinsten Linien baut sie Landschaften und
Architekturen, lässt Figuren auftauchen und verschwinden in Kaskaden von Schraffuren.
Eine wahre Entdeckung ist ihre Auseinandersetzung mit Literatur, insbesondere mit der menschlichen Figur. Annährend zwanzig zeichnerische Übertragungen zu Texten von Pablo Neruda und Rose
Ausländer belegen dies auf beeindruckende Weise. Dort spiegelt sich auch der persönliche Kontakt, den Lichthardt mit Rose Ausländer über längere Zeit pflegte.
Diese Schau ist zugleich eine Hommage zum 80. Geburtstag der Künstlerin, mit der das Haus Löwenberg auf Dauer in künstlerischen und kunstpädagogischen Projekten eng zusammenarbeitet.
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Wilhelm Buck
Bei Wilhelm Buck ist es die Wahrnehmung der Landschaft. Buck, Grafiker und Hochschullehrer an der Gesamthochschule Essen, übersiedelte in seinem Ruhestand nach Gengenbach. Dort entstand ein
künstlerisches Spätwerk von hoher Qualität, in dessen Mittelpunkt die Landschaft der Ortenau steht. Bleistiftzeichnungen und feinste Holz- oder Linolschnitte bezeugen dies in der Ausstellung.
Pablo Picasso
Den Aspekt der Literatur und menschlichen Figur stellt dagegen die Brücke zu grafischen Serien von Pablo Picasso her. In Verbindung mit der Galerie Fetzer, Sontheim, wird die Reihe der
Radierungen zu Ovids „Metamorphosen”, die Kupferstichserie “Six Contes fantasques“ sowie weitere Grafik gezeigt, die gerade das zeichnerische Genie des Jahrhundertkünstlers Picasso
unterstreichen.
Hans Schohl
Überraschen mag der Beitrag von Hans Schohl. Der Marburger Künstler gestaltet Maschinen- und Drahtobjekte. Indem er sie in Bewegung setzt, entstehen Zeichen und Zeichnung und vermehren sich noch
in Verbindung mit dem Licht. Schatten-Zeichnungen tanzen an der Wand. Nicht zufällig findet der Marburger Künstler in Japan ganz besondere Beachtung.
Wie gewohnt, ist die Ausstellung "Tanz der Linien" im Museum Haus Löwenberg als künstlerische Installation konzipiert. Original-Zeichnungen, Bild-Text-Montagen und Objekte verbinden sich in den
markanten Räumen des Museums Haus Löwenberg zu einer Einheit und werden ergänzt durch die Reihe der Christine-Lichthardt-Matinéen im Verlauf der Ausstellung. Zu Christine Lichthardts und zu
Wilhelm Bucks zeichnerischem Werk sind Kataloge im Museumsshop erhältlich.
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